Die Zeit vom 30. Oktober bis zum 1. November verbrachten wir im wuesten Suedwesten Boliviens. Um uns dieses landschaftlich auesserst reizvolle Fleckchen Erde aus der Naehe anzuschauen, hatten wir eine Jeep-Tour gebucht. Strassen hat dieser Teil Boliviens naemlich kaum zu bieten.
Ausgangspunkt unseres Wuesten-Trips war Uyuni, ein 15.000 Einwohner Nest ca. 250 km suedlich von La Paz. Von dort brachen wir, ein Schweizer, drei Slowenen und unser Fahrer Theo mit einem etwas in die Jahre gekommenen Toyota Landcruiser auf. Ein paar Kilometer ausserhalb Uyunis machten wir am „Cementerio de Trenes“ Station. Dutzende verrostete Dampfloks und Wagons erinnern hier an Zeiten, als der Zustand der bolivianischen Eisenbahninfrastruktur noch besser war als heute.
Unser Weg fuehrte uns weiter in die Salar de Uyuni, eine 12.000 qkm messende Salzwueste auf fast 3.700 Hoehenmetern gelegen. Die abertausenden Tonnen von Salz hatte ein praehistorischer Salzsee hinterlassen, der einstmal grosse Teile des bolivianischen Suedwestens bedeckte. Nicht uberrasschend stellt der Salzabbau den wichtigsten Wirtschaftszweig Uyunis dar. Hierbei handelt es sich allerdings um ein muehsames Geschaeft: Der Preis fuer einen Zentner Salz liegt bei kaerglichen 8,5 Bolivianos (ca. 0,9 EUR).
Inmitten der Salzwueste befindet sich die „Isla Incahuasi“. Von hier bot sich uns ein atemberaubender Blick ueber die weissen Weiten der Salar und die dahinterliegenden schneebedeckten Gipfel der Anden. Zudem konnten wir von der Insel einen spektakulaeren Sonnenuntergang miterleben. Mit den letzten Strahlen der Sonne rutschte das Quecksilber dann recht zuegig in Bereiche Nahe 0 Grad Celsius.
Gegen 20:00h trafen wir schliesslich in einem entlegenen Hostal am Rande der Salzwueste ein. Zu unserer Ueberraschung teilte uns Theo mit, dass wir nicht vor 23:00h mit dem Abendessen rechnen koennten. Er schien uns nicht verziehen zu haben, dass wir dem Zeitplan unserer slowenischen Freunde, die sich im Nachhinhein als 30er Gruppe herausgestellt hatten und den Sonnenuntergang beobachten wollten, gefolgt waren. Gluecklicherweise gab es doch bereits um 21:00h Kaloriennachschub und auch mit den Launen unseres Fahrers wussten wir von nun an gut umzugehen.
Am naechsten Morgen schlugen wir uns weiter in Richtung Suedwesten durch. Die ebenen Salzwuesten-Strassen vom Vortag waren vergessen und wir bewegten uns im Schaukelgang durch eine Geroellwueste weitere Hoehenmeter nach oben. Auf 4,200 m angekommen konnten wir unser naechstes Ziel in Augenschein nehmen, eine Lagune, in der sich seltene Flamingoarten tummelten. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir die Laguna Colorada, an der auch unsere Bleibe fuer die Nacht gelegen war. Diese rotschimmernde Lagune, an deren Rand sich weisse Mineralien abgelagert haben, welche wie Eisberge aus dem Wasser ragen, wusste uns zu beeindrucken. Allein das Klima schreckte uns vor einem ausgedehnteren Aufenthalt ab: Eisiger Wind, und des Nachts Temperaturen um -15 Grad Celsius. Immerhin bestand unsere Bleibe aus 4 Mauern und einem Wellblechdach, so dass wir uns mit allerlei Textilien „nur“ gegen 0 Grad Celsius zur Wehr setzen mussten.
Um 5:30h in der Fruehe, kurz vor Sonnenaufgang rollte unser Jeep-Tross bereits weiter in Richtung Geysiren und heisser Quellen. Ob des fruehen Morgens und der daraus resultierenden schlechten Laune unseres Fahrers hatte sich dieser dazu entschieden, unseren Jeep durch ein DIN A5 grosses Guckloch in der vereisten Frontscheibe zu steuern. Na ja, ueber Themen der Verkehrsicherheit wollten wir uns ohnehin erst wieder auf europaeischem Boden Gedanken machen…
Den „Hoehepunkt“ unserer Wuestentour bildete die auf 5000 m gelegene Laguna Verde, in deren Hintergrund sich ein fast 6000 m hoher Vulkan erhebt.
Nachdem wir unsere Mitreisenden gen Chile verabschiedet hatten, machten wir uns auf die 6-stuendige Rueckreise, die uns ueber groesstenteils gut ausgebaute Geroellstrassen nach Uyuni fuehrte, von wo wir zu nachtschlafender Zeit unsere Reise fortsetzen wollten.
Hasta luego!