Vergangenen Dienstag verliessen wir das malerische Cartagena in Richtung Quito. Dort angekommen sahen wir uns zunaechst mit einem freundlichen aber etwas ueberforderten Taxifahrer konfrontiert. Fuer eine Strecke, die man gewoehnlicherweise in einer Viertelstunde zuruecklegt, brauchten wir eine knappe Stunde. Na ja, Zeit haben wir hier zum Glueck genug. Unser Hostal La Casa de Eliza war leider etwas heruntergekommen und voellig ausgestorben, so dass wir uns fuer einen Umzug am naechsten Tag entschlossen. Der Tag ging mit einem Abendessen mit Lisa aus Irland zu Ende, die mit uns von Cartagena nach Quito geflogen war und nach 8 Monaten Backpacking jetzt wieder in ihre Heimat zurueckkehrt.
Der naechste Tag stand zunaechst unter keinem guten Stern. Kopfschmerzen und Erkaeltung plagten uns. Mmmh, irgendwie war uns der Wechserl von 0 auf 3000 Hoehenmeter nicht sonderlich gut bekommen. Gluecklicherweise besserte sich die Lage gegen Mittag etwas und wir konnten unseren Umzug in Angriff nehmen. Jetzt wohnen wir in einer echten Jugendherberge mitten in der New Town Quitos. Nachmittags stand die Orga unserer Galapagos-Reise auf dem Programm. Nach dem Einholen etlicher Angebote trafen wir schliesslich auf Nancy, eine charmante Agenturmitarbeiterin, die uns zudem noch das attraktivste Angebot unterbreitete. Dank unseres Charmes 😉 konnten wir den Preis sogar noch mal um unglaubliche 20 US$ nach unten handeln. Auf jeden Fall steht unserer „wildlife experience of a lifetime“ jetzt nichts mehr im Wege. Am kommenden Dienstag stechen wir mit unserem Boot der New Flamingo, acht weiteren Passagieren und einem Guide zu einer einwoechigen Galapagos-Tour in See.
Donnerstag galt es zunaechst ein organisatorisches Problem zu loesen. Als scheckunerfahrene Deutsche hatten wir einige unserer Traveler Cheques an der falschen Stelle unterschrieben. Dank der freundlichen Amex Mitarbeiterin war ein Umtausch allerdings „ueberhaupt kein Probelm!“ Nur gut, dass wir in Zukunft wahrscheinlich nie wieder auf Schecks zurueckgreifen werden muessen…es sei denn wir arbeiten in Frankreich 😉
Mittags machten wir uns dann auf in Richtung Old Town, dem historischen Zentrum Quitos. Unser Spaziergang fuehrte uns am Sitz der ecuadorianischen Regierung vorbei, durch die Kathedrale von Quito (die als Folge der indigeno-Intgration ein Abendmahlbildnis mit Eingeborenenspeisen beinhaltet) durch viele kleine Gassen und über die Hügel der Stadt, vorbei am sehr schön im Kolonialstil gehaltenen Heimatmuseum der Stadt hinauf auf den Berg, auf dem seit 1930ern eine neue Basilika gebaut wird, von der man einen guten Blick über die Stadt geniessen kann.
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Kulturelle Interaktion an diesem Tag hatten wir auch mit den Schuhputzjungs, die nicht nur ob unserer Herkunft und des dortigen Geldes neugierig waren, sondern auch gerne ein Photo mit unserer Kamera gemacht hätten. Interessant ist, dass die alle das gleiche Vorgehen haben, da scheint es Kurse zu geben…
Am Freitag stand nun ein weiteres Hilight auf dem Programm: wir machten uns auf zum Mittelpunkt der Erde. Naja, zumindest zum Äquator… In den eineinhalb Stunden Busfahrt war die Spannung kaum auszuhalten und endlich standen wir vor den Toren der zugegebenermassen leicht kommerzialiserten Stätte französischer Ingenieurskunst: dem Vergnügungspark rund um das Monument, das 1936 diesen Punkt des 0ten Breitengrades markiert. In einer Expedition hatten Franzosen bereits im 18ten Jahrhundert den Äquator dorthin gelegt.
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— Verlegt halt, der tatsächliche Äquator liegt rund 300m weiter im Norden, in Zeiten ohne GPS und Landvermessung war das eigentlich ne tolle Leistung, der einzige Haken daran: die Indigenos kannten den Äquator schon seit Ewigkeiten aus der Beobachtung der Sonne und anderer physikalischer Experimente. Hätte man mal gefragt…
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Das ganze wird auch in ihrem Museo del sol präsentiert. Dort kann man dann auch Kraftproben anstellen oder ein Ei auf einem Nagel balancieren, wie unsere östereichischen Freunde hier (@Ingo: denen ging irgendwie alles zu schnell…) und alles ist total anders! Nach den Selbstexperimenten und den vorgeführten Wasserstrudeltests stürzten wir uns in eine Internetrecherche der Coriolis-Kräfte und: schon wieder Fake! Der Grossteil der Wissenschaftswelt glaubt nicht an einen Einfluss dieses Effekts und eher an geschickte Fingertricks der Führer (fuer Interessierte: Weitere Infos )
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Zum Abschluss unseres Ausflugs durften wir dann aber nochmal Indigeno auf Jagd spielen. Zur Erheiterung der Heimat sollen auch diese Photos nicht zurückgehalten werden:
Soweit von uns, weiter geht es vermutlich erst nach Galapagos
Hasta Luego!
Haaahaaa! Dafür werden die Österreicher garantiert keine Probleme bei dem Wechsel von 0 auf 3000 Meter Höhe gehabt haben. Auch bekannt als Morbus hanseatensis.
Außerdem frage ich mich, wie viele Leute dieses Blasrohr schon im Mund gehabt haben (Hepatitisimpfung hoffentlich nicht vergessen)…
Kommentar by theviolist — 1. Oktober 2006 @ 18:31